Erika Stürmer-Alex:
(März 2016)

Erika Stürmer-Alex: Entdeckungen
vom 4. März bis 1. April 2016

Wer ein solches Auktionshaus wie dieses betritt, will in der Regel etwas finden, wozu er eine persönliche Beziehung finden kann, es deshalb ersteigert und mit nach Hause nimmt. Er will Kunst erwerben. Was heißt das aber? Die allgemeinen Vorstellungen vom Wert der Kunst haben sich im Laufe der Jahrhunderte rasant verändert. Die Frage, was Kunst ist, wird über den Kunstmarkt immer häufiger nur in Geldwerten beantwortet. Warum das so ist? Dafür gibt es verschiedene Erklärungen – vernünftige wie völlig irrationale. Für die einen ist Kunst eine Art Ressource, deren Wert „frei“ über „Angebot und Nachfrage“ bestimmt wird. Andere – innerhalb der geschlossenen Szene der Galeristen, Kuratoren und Sammler – halten die Preise willkürlich durch Verabredungen am Markt stabil oder steigern sie oder lassen sie ebenso willkürlich verabredet wieder fallen. So wird Kunst in diesen Kreisen oft nur noch als Wertanlage und – schlimmstenfalls – als Spekulationsobjekt begriffen. Um solches geht es hier nicht, und darum ging es auch den wirklich klassischen Sammlern wie beispielsweise Henry Kahnweiler oder Paul Cassirer nicht. Die hatten Freude am sinnlichen Erleben der Kunst und am autonomen Entdecken neuer Auffassungen und Tendenzen und an der Förderung ihrer Träger und Protagonisten.

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